Messpunkt Rissmarkierung

Störungen unter der Erdoberfläche machten sensible Sanierung erforderlich 

5.600 Wohnungen hat unsere Genossenschaft im Bestand. Die Gebäude zu erhalten, die technischen Einrichtungen zu warten und ggf. zu reparieren gehört ebenso zu den Aufgaben unserer Mitarbeiter wie ein gepflegtes Umfeld zu schaffen und einen guten Service anzubieten.

Nicht immer läuft alles nach Plan und es kommen außerplanmäßige Aufgaben auf uns zu. So war das 2019 auch in den Häusern Hasenwende 6 und 8. 

Aufgrund sogenannter tektonischer Störungen, also unter der Erdoberfläche liegende Störungen im Baugrund, wurden diese untersucht und mit Rissmarken versehen. Zunächst waren dabei kaum Veränderungen wahrzunehmen, dann aber vergrößerten sich die Risse. Die Firma Geoplan hat darauf basierend ein entsprechendes Baugutachten erstellt. Rammkernsondierungen und Schürfungen wurden mit Baggern durchgeführt, um mehr über den Untergrund in Erfahrung zu bringen. Auf der Basis dieser akribischen Untersuchungen wurde ein entsprechendes Gutachten erstellt. Das wiederum bildet die Grundlage für ein Konzept zur fachgerechten Sanierung des Gebäudes. 

Mit einem speziellen und sehr komplexen Verfahren, das verschiedene Techniken zur Anwendung brachte, wurde ein tragfähiger Untergrund geschaffen. Zunächst wurden ca. 80 Bohrlöcher gemacht, in die dann Zementsuspension im Niederdruckverfahren eingebracht wurde. An exponierten Stellen wurde dann zudem mittels Hochdruckinjektion der Untergrund stabilisiert. Hier wurde mit einem Druck von 200 bis 400 Bar gearbeitet. Auf diese Weise wurden tragfähige Säulen ausgebildet, die die Last des Gebäudes nun tragen. Mit drei verschiedenen Pumpen arbeiteten sich die Spezialisten Stück für Stück vorwärts. 

Die Bohrlöcher wurden nach Abschluss der Arbeiten lediglich mit Deckeln verschlossen und das Gebäude blieb weiter unter Beobachtung, d. h. die Messungen wurden fortgesetzt. Wären weitere Setzungserscheinungen aufgetreten, hätte problemlos Zementsuspension in die Bohrlöcher nachinjiziert werden können. 

An der Rückfront, also an der straßenabgewandten Seite des Gebäudes waren an einigen Fenstern Verformungen festzustellen. Auch viele Kellertüren hatten sich verzogen und schlossen nicht mehr richtig. Dort, wo solche Verformungen aufgetreten sind, wurden Fenster und Türen von Fall zu Fall gerichtet bzw. ersetzt.

„Das Projekt verlangte flexibles Reagieren. Nahezu täglich war operatives Handeln in der Begleitung dieses Bauprozesses erforderlich. Ich bin optimistisch, dass der Baugrund auch weiterhin stabil bleibt“, erörtert der Leiter des Projektes, Sven Lorber.

Die Häuser wurden 1960 errichtet, der Baugrund wies wohl schon immer diese tektonischen Störungen auf, die aber erst knapp 60 Jahre später in ihrem Ausmaß zum Tragen kamen.

Rund 300.000 Euro kostete diese Sanierungsmaßnahme.

Großes Kettenbohrgerät

 

Kleines Bohrgerät

 

Bohrlochniederdruckinjektion

 

Kellerabgang mit Bohrlöchern für Niederdruckinjektion

 

Messbolzen Außenbereich

 

Hinteransicht Hasenwende